Deutsche Vollbluthengste in internationalen Pedigrees
Im Teil „Deutsche Vollbluthengste in internationalen Pedigrees - Garanten für Erfolg im Rennsport auf Turf und über Hindernisse haben wir drei Stuten ausgewählt, zwei Jährlinge und eine 3-Jährige im Training.
Ferdinand Leve:
Ja, meine Damen und Herren, Vollblut ist ein Virus. Ein Virus, der sich tief eingräbt. Ein Virus, den man einatmet, wenn man mit Vollblütern in Verbindung kommt. Und wenn dann der Erfolg mitspielt, dann wird das immer schlimmer. In meinen jungen Jahren, als ich Student war, und anfing Vielseitigkeit zu reiten, lernte ich Gebhard Apelt schon kennen, der auch in der Studentenreiterei die Vielseitigkeitsleidenschaft teilte. Zu Anfang seiner Karriere war Gebhard Apelt im Gestüt Ittlingen als Gestütsleiter tätig, zu Zeiten als Lando geboren wurde.
Mit Gebhard Apelt verbindet mich eine lange und sehr intensive Freundschaft. Als ich als Architekt das Gestüt Schlenderhan in den 90er Jahren größtenteils neu baute, ergab sich für Gebhard Apelt im Anschluss daran eine neue berufliche Herausforderung. Er wurde Gestütsleiter des bedeutenden Gestüts Schlenderhan in Bergheim. Mit ihm entwickelte sich das Gestüt zur neuen Blüte. Hier steht er nun vor Ihnen und wir wollen einmal aus seiner Sicht über den internationalen Sport sprechen, über Zuchtlinien und über internationale Pedigrees. Sie haben zu Anfang den Einspieler des Derbys 1993 gehört, die Kontrahenten Lando und Monsun auf der Geraden im Zieleinlauf, zwei bedeutende Hengste der deutschen Zucht im 20. Jahrhundert.
Wir werden später begleitend 3 Pferde zeigen. Jetzt freuen wir uns auf seinen Vortrag.
Gebhard Apelt:
Ja, allerherzlichsten Dank, dass ich hier mal mein Senf dazu beitragen darf. Es ist nicht so ganz einfach, deswegen muss ich ein bisschen ausholen. Deutschland ist angesichts der numerischen Zahlen in der Vollblutwelt sehr klein. Deutschland war immer eine Insel in dem Sinne, dass kaum Verbindung bedingt durch den ersten und durch den zweiten Weltkrieg zu England, Frankreich und Irland bestand, schon gar nicht nach Amerika. Die deutsche Vollblutzucht ist entstanden durch Zukäufe ausländischer Pferde im 20. Jahrhundert und entwickelte sich fortan sehr gut.
Mit Beginn des 1. Weltkrieges entstand ein Problem, dass kein internationaler Blutzufluss mehr möglich war. Dieses Problem wurde allerdings durch die großen Gestüte aufgefangen, die sehr viel Geld hatten. Man züchtete nicht mehr für den Markt, sondern nur für die eigene Zucht. In England, Frankreich und Irland war das ein bisschen anders. Da wurde viel für den Markt gezüchtet, um diese ganze Geschichte zu finanzieren. Dann kam der zweite Weltkrieg und die Übernahme der Leitung Schlenderhan’s durch die Nazis. Diese „klauten“ Stuten in Frankreich und davon hat Schlenderhan im Späteren sogar profitiert. Es entstand wahrscheinlich hieraus die beste Mutterlinie der Welt. Zum Beispiel Allegretta, das ist die Großmutter von Galileo, Sea the Stars und so weiter und so fort. Allerdings war es nach dem Zweiten Weltkrieg sehr schwierig für Deutschland international mithalten zu können. Insbesondere waren es die Transportprobleme der Stuten bei der Verschickung zur Bedeckung. Da war es nicht mal eben möglich, über den Brenner zu fahren. Heute ist das Reisen der Pferde kein Problem mehr.
Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre gab es in der deutschen Vollblutzucht ein „Wunder“, wie ich das immer bezeichne. Schlenderhan holte durch den damaligen Gestütsleiter Herrn Meier zu Düte, den Hengst Birkhahn aus der ehemaligen DDR.
Wenn es diesen Hengst nicht gegeben hätte, würde es die moderne deutsche Vollblutzucht heute überhaupt nicht geben. Der Grund seines Erfolges war nicht nur sein fantastisches Pedigree, sondern sein unbedingte Härte. Er hat unter anderem das Derby in der DDR in der Nachkriegszeit gewonnen. Da gibt es eine schöne Anekdote: Kurz vor dem Rennen war kein Wasser verfügbar. Kurzerhand hat man dem Pferd Bier vorgehalten, davon trank er 5 Liter. Damals gab es noch kein Doping. Dieser Hengst hat für Deutschland wahnsinnige Erfolge im Nachhinein gebracht, weil fast alle deutsch gezogenen Deckhengste auf diesen Birkhahn zurückgehen, ob das jetzt Monsun ist, oder Adlerflug oder weitere internationale bedeutende Hengste, zum Beispiel Lando.
Woran liegt das? Die ehemalige DDR hatte damals auch keinen Kontakt zu westlichen Ländern, also wurde da in einer kleinen Vollblutzucht angepaart und harte, gute Pferde gezüchtet ohne „fremden Blutes“. Und so kam dieser Hengst aus dem Ostdeutschland mit einem neuen Pedigree nach Schlenderhan. Sie können dies sicherlich in den Geschichtsbüchern nachlesen. Ab 1965 lebte die Zucht in Schlenderharn, dank Birkhahn wieder auf.
Dieses Phänomen, die Einfuhr von fremden Hengsten, hat überall in der Welt für Zuchtfortschritt gesorgt. Insbesondere auch da, wo die Population relativ klein war. Wir haben in Deutschland mittlerweile nur noch 800 Mutterstuten, also Vollblutstuten, die eingetragen sind. Und deswegen muss man natürlich heutzutage sehen, dass man ins Ausland zu fremden Deckhengsten geht und/oder teilweise auch dort Mutterstuten mit neuen Pedigrees zukauft.
Das gleiche Phänomen war in England und Irland zu beobachten. Auch dort ist die Vollblutzucht in den 60er Jahren ein bisschen dahin gedümpelt. Auf einmal ging Herr Vincent O‘Brien aus der Coolmore Stud nach Kanada und kaufte Stuten und Hengste von einem Pferd namens Northern Dancer.
Das erfolgreichste Pferd, das er trainierte, war der Hengst Nijinsky von Northern Dancer. Wenn dieses Northern-Dancer-Blut nicht nach Europa gekommen wäre, wer weiß, was passiert wäre. Das ist auch wieder so ein Heterosis-Effekt, dass auf einmal ganz neues Blut in einer Population überragende Erfolge überhaupt möglich macht. Mittlerweile sind die Amerikaner so weit, dass sie sagen, okay, wir gehen jetzt nach Südamerika.
Dort werden andere Hengste genutzt. In erster Linie waren das so vor 30 Jahren Söhne von Mr. Prospector. Die Kombination zwischen Northern Dancer und Mr. Prospector brachte die größten Erfolge der amerikanischen Vollblutzucht. Nun haben wir natürlich aufgrund der kleinen Population in Schlenderhan immer drauf geachtet, dass wir in zwei Varianten züchten. Einmal Linienzucht, einmal Inzucht.
Mittlerweile ist es halt so, dass wir in Deutschland, sehr viel Pedigrees mit Monsunblut haben, was in manchen Fällen zu funktionieren scheint, aber manchmal auch nicht. Da muss man immer so ein bisschen aufpassen.
Damals war es für Schlenderhahn wirtschaftlich nicht möglich, mit einer Stute Allegretta mal eben über den Teich zu fliegen und den Hengst Miswaki zu benutzen. Durch den Verkauf der Stute Allegretta nach England, wurde diese dann durch den neuen Besitzer von dem Hengst Miswaki gedeckt. Sie brachte, wie bereits erläutert, die Superstars Galileo und Sea the Stars. Durch diese Internationalität ist der Blutaustausch mittels Flugzeuges, dass Pferde mal eben die nach Amerika gebracht werden konnten, erst so richtig ins Laufen gekommen.
Vor 20 Jahren habe ich das dann auch für Schlenderhan machen können mit amerikanischen Hengsten und so haben wir neues Blut herangeholt. Daraus entstand z.B. ein sehr gutes Pferd namens Wiener Walzer, der das deutsche Derby gewonnen hat. Der stammt von dem Hengst Dynaformer. Diese Anpaarung haben wir zweimal gemacht. Eine Stute namens Guantana, das ist die Großmutter eines der besten Graspferde der Welt: Goliat. Also, man muss immer mal ein bisschen internationaler schauen und immer ein bisschen weiterdenken. Logischerweise müssen die finanziellen Möglichkeiten auch da sein und Gott sei Dank bin ich in der Lage gewesen, da ein bisschen mehr Geld ausgeben zu dürfen. Man kann sich ja vorstellen, dass diese Hengste nicht zu günstigen Preisen zu kriegen sind und allein der Flug kostet schon mal 10.000$.
In Deutschland ist unsere Population doch sehr klein geworden und die Hengstauswahl ist auch nicht besonders groß. Derzeit haben wir in Deutschland zwei neue, junge Hengste, die allerdings noch nicht so richtig zu bewerten sind. Der eine heißt Alson, der andere Torquator Tasso.
Alson hat jetzt die ersten zweijährigen Sieger. Der Eindruck dieses Hengstes ist im Prinzip positiv. Er war ein sehr guter Zweijähriger, was ich eigentlich gar nicht geplant hatte. Die Mutter ist von Galileo und die zweite von Monsun.
Die zweite Mutter war selbst Diana-Siegerin und Alson’s Mutter hat über 2800 Meter gewonnen. Um dem neuen Produkt auch Turn-of-Foot zu geben, sind wir nicht zu einem Steher gegangen, sonder zu dem Big Shuffle Sohn Areion. Und das schien fantastisch zu passen. Es stellte sich dann aber heraus, dass Alson kein Steher wurde, sondern ein sehr guter Zweijähriger über Fliegerdistanzen. Er hat zwei zweijährig sechs Rennen bestritten und ist mit Sicherheit der erfolgreichste in Deutschland trainierte zweijährige Zeit, den es bis dato gegeben hatte. Jetzt sind die Produkte von diesem Hengst Alson zweijährig und die Trainer dachten alle, dass diese Zweijährigen alle früh in Gang kommen. Es stellt sich aber heraus, dass dies ein großer Trugschluss ist, denn sie scheinen erst dreijährig in Gang zu kommen. Die Produkte von Alson schlagen doch mehr auf die Mutterseite.
Eine weitere Erkenntnis in der Vollblutzucht ist, dass der größere Wert auf die Mutterlinie gelegt wird. Ich bin von meinem Vorgänger, Herrn Meier zu Düte so ausgebildet worden, der immer aus seiner Erfahrung gesagt hat, dass 60 bis 70% Leistung von der Mutter kommt und nur 30 oder 40% von dem Hengst. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man großen Wert auf eine sehr gut durchgezogene Mutterlinie legt.
Im Fall von Alson stammt die Mutter Assisi aus der Amarette. Das ist die Familie, der vielleicht bekanntesten Linie Schlenderhans.
In der Nachkriegszeit hat der Hengst Alpenkönig das Derby gewonnen, 4 weitere Gruppe 1 Rennen hintereinander. Wir sind stolz darauf, dass in Schlenderharn diese beiden erfolgreichen Linien noch vorhanden sind. Das eine ist die Linie, ich sage mal einfach Alpenkönig und die andere ist halt diese Allegretta. Und diese beiden Vorfahrerinnen liefen 1949 im Preis der Diana und wurden Erste und Zweite. Das war 1949 direkt nach dem Krieg. Und mit diesen beiden Linien wird bis heute für deutsche Verhältnisse sehr erfolgreich gezüchtet.
Die andere Linie, das ist der zweite Hengst, von dem wir gleich auch noch mal ein Produkt sehen werden, ist Torquator Tasso.
Im Prinzip ist er auch ein Schlenderhaner Eigengewächs. Der Vater Adlerflug ist von Schlenderhan gezogen und die Mutter Tijuana ebenfalls. Interessanterweise ist dieses Pferd Torquator Tasso ingezogen auf die Anatevka. Das ist also dieser andere starke Zweig von Schlenderhan. Wie ist man zu diesem Pedigree gekommen? Eigentlich auch eine ganz einfache Sache. Diese Linie ist weltbekannt, die Mutter Tijuana hat leider auf der Rennbahn gar nichts gezeigt. Im Training war sie ein sogenannter Trainingsweltmeister. Sie hat keinen einzigen Galopp verloren und jeder fragte sich, warum diese Stute keine Rennen gewinnt. Irgendwann haben wir uns von ihr getrennt, indem ich sie verpachtet habe. Sie ist in die Zucht gegangen und mit Adlerflug angepaart worden. Das Ergebnis war ein Prix de l‘Arc de Triomphe-Sieger, allerdings für einen fremden Züchter. Schlenderhan wartet nun seit 155 Jahren darauf, dieses Rennen im eigenen Namen zu gewinnen. Herr Vandeberg hatte das Glück diesen Torquator Tasso zu ziehen.
Hier wird es noch einmal ganz interessant, denn in dem Pedigree dieses Hengstes befindet sich eine Speedkombination. Torquator Tasso gewinnt den Arc über 2400 Meter aus einer sehr stauten Linie. Da sind zwei Faktoren drin. Auf der einen Seite Adlerflug und dessen Mutterlinie Ayana, die von Last Tycoon, Try My Best, und so weiter abstammt. Dann ist der Speedfaktor über die Mutter Tijuana väterlicherseits vorhanden: Toylsome und Cadeaux Genereux. Dies hat funktioniert, die Kombination Steher mal Flieger. Diese sichere Methode, Steher mal Sprinter, ziehe ich permanent durch.
In jeder zweiten Generation muss ein schnelles Pferd her, also mindestens ein 1400 Meter Pferd. Mit einem Meiler funktioniert das schon mal nicht. Aber 1200-1400 m Pferde in jeder zweiten Generation bringen halt diesen sogenannten Turn-of-Foot, den wir brauchen, um große Rennen zu gewinnen.
Und hier sehen wir die Nummer 58, eine Jährlingsstute von Torquator Tasso aus einer Makfi-Mutter mit Lomitas im Hintergrund. Adlerflug, wie Sie ja wissen, ist von Schlenderhan gezogen. Wie ich eben berichtet habe, war halt die Idee dahinter in diese alte Linie. Die Mutter von Adlerflug, Aiyana, war eine sehr gute zweijährige Stute, hat über 1400 m gewonnen. Ich hätte mir damals gewünscht, dass ich Sadlers Wells nutzen zu können, er war uns allerdings zu teuer. Damals kostete er schon 300.000 D-Mark. Und dann habe ich gesucht, welcher Sadlers Wells Söhne passen könnten. Und da bin ich dann auf diesen In The Wings gekommen und das daraus ist dann Adlerflug entstanden.
Also bei diesem Pferd hier im Ring, sticht auch die Farbe braun ins Auge. Wenn man die Vaterseite ansieht, sind es lückenlos Füchse. Es fängt an mit Torquator Tasso, Adlerflug, Tijuana, Toylsome, warum also ausgerechnet diese Farbe? Wie gesagt, das spannende bei der Zucht: die Natur regelt mit. Was mir persönlich auffällt bei allen Torquator Tasso Produkten, die ich bisher gesehen habe, ist was man kaum erwarten konnte, ein sehr gutes Fundament und auch erstaunlicherweise einen guten Charakter. Sein Vater sein Großvater waren beide ein bisschen „fibbelig“. Der Torquator Tasso ist, wie auch der Adlerflug ein ausgeglichenes mit gutem Interieur versehenes Pferd. Das war also das erste Beispiel, die Nummer 58.
Ferdinand Leve:
Wir haben noch zwei weitere Beispiele. Vielleicht können wir mal zwischendurch den Hindernissport betrachten. Schlenderhan hat eine Reihe von herausragenden Hengsten gezüchtet, die auf der Flachen sensationell erfolgreich waren. Als sie dann in die Zucht gingen, lieferten sie dort nicht so erfolgreiche Produkte auf der Flachen, wie man erwartet hatte. Sie wechselten dann nach England und Irland, gingen dort in die Hinderniszucht und wurden zu herausragenden Vererbern.
Gebhard Apelt:
Besonders Monsun hat sich mit seinen Produkten in der Hinderniszucht einen Namen gemacht. Bei diesen Nachkommen waren ihre Ehrlichkeit und ihr perfektes Exterieur, das Monsun ihnen mitgegeben hat, besonders herausragend. Hindernispferde dürfen auch nicht langsam sein. Viele Leute meinen, Hindernispferde laufen über 3000 m und weiter. Das ist auch kein Problem, aber sie brauchen insbesondere eine Grundschnelligkeit, wenn man sich mal vorstellt, wie schnell die im Vorderbein sein müssen, um bei einer Geschwindigkeit von 55 Stunden Kilometer über die Steeplechase-Hindernisse zu springen. Das hat Monsun sehr gut vererbt. Das hat Monsun sehr gut vererbt. Das bezeugen besonders seine Söhne Masterstroke, Maxios, Network, Shirocco und Getaway, die alle hocherfolgreiche Hindernisvererber sind oder waren.
Beide Hengste stehen heute in Coolmore. Ein Dritter ist jetzt hinzugekommen, das ist ist In Swoop. Ein Adlerflug Sohn, der sich im Derby mit Torquator Tasso gebattelt hat. In Swoop gewann und Torquator Tasso wurde Zweiter. Das ist auch ein Indiz für mich, dass auch selbst Adlerflug in der Verfassung sein wird, Hindernispferde zu produzieren.
Wir kommen jetzt zu der nächsten Stute, Kopfnummer 258, eine Tochter des Alson, die auch nach ihm benannt ist: Best of Alson.
Den Vater haben wir schon kurz besprochen. Wenn sie diese Jährlingsstute mal im Exterieur ansehen, dann schaut sie nicht unbedingt nach Speed aus, sondern nach 2000m plus, würde ich mal so sagen. Insbesondere auch durch die Hengste Jukebox Jury und Samum auf der Mutterseite scheint sie schon eher auf der Steherseite zu sein. Alson sieht aus wie sein Großvater Galileo.
Und wie gesagt, die ersten Zweijährigen sind jetzt am Start. Im heutigen Auktionsrennen für Zweijährige über 1400m laufen, glaube ich, drei Hengste von Alson. Wie gesagt, Alson war auch ein Zweijähriger, er stammt halt aus der anderen berühmten A-Linie von Schlenderhahn und es war schon eine Sensation, dass ein in Deutschland trainiertes Pferd in Frankreich ein Gruppe 1 Rennen für Zweijährige gewinnen konnte.
Außerdem war er auch noch Dritter in den äh 2000 Guineas in Frankreich, das waren 1600m. Leider ist er so ein bisschen früh angefasst worden und deswegen hat man ihn dann fünfjährig im Gestüt Fährhof aufgestellt.
Frank Weißkirchen:
Last but not least, sehen wir jetzt im Führring Northern Eclipse vom Gestüt Schlenderhahn mit der Programmnummer 323, die finden Sie in Ihrem Nachtragskatalog. Diese 2022 geborene Stute ist eine Tochter des Ito aus der North Sun von Monsun und der North Queen von Desert King. Herr Leve und ich hatten im vergangenen Jahr bereits Gelegenheit, diese Stute in Schlenderhahn auf der Wiese zu sehen. Jetzt sehen wir sie hier wieder, aufgeboten im Auktionslot. Ich möchte in diesem Fall das Mikrofon an Herrn Leve Mikrofon, denn der mütterliche Bruder dieses Pferdes, Northern Eagle, steht als Vielseitigkeitspferd bei ihm in Warendorf.
Northern Eagle‘s Geschichte können Sie HIER nachlesen.
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Northern Eagle‘s Geschichte können Sie HIER nachlesen. ~
Gebhard Apelt:
Ja, die Geschichte von dieser Stute kam anders, als wir für uns gedacht haben. Vielleicht erst noch einmal zu ihrer Rennleistung. Ja, also diese Stute hier, wie Sie selber sehen können, ist diese 3-jährige Stute noch nicht ganz fertig entwickelt. Sie hat am Sonntag eine Nennung in einem Ausgleich 3 in Baden-Baden. Im Training hat uns diese Studie vollumfänglich begeistert, besonders mit ihrer ausdrucksvollen Galoppade. Das kann man alleine schon im Schritt an der Winkelung des Hinterbeines sehen. Sie ist eine Galoppiermaschine, die aber offensichtlich noch einige Zeit braucht, um sich voll zu entwickeln. Ich kann mir vorstellen, dass sie nächstes Jahr so richtig in Schwung kommt. Nur da wir ein Gestüt sind, überlegen wir uns, welche Pferde wir weiter behalten. Insofern trennen wir uns auch von den einen oder anderen Pferden, um ein bisschen Platz schaffen und deswegen bieten wir hier sie an. Der Vater Ito ist also ein Vollbruder von In Swoop. Ito selbst war auch Gruppe 1 Sieger, war ebenfalls ein bisschen später. Der kam erst vierjährig so richtig in Schwung im Gegensatz zu seinem Bruder In Swoop, der dreijährig das deutsche Derby gewonnen im Prix de l’Arch de Triomphe, im größten Rennen Europas, halsgeschlagen Zweiter war.
Über die Mutterlinie von Northern Eclipse muss man auch nicht viel sagen. Das ist eine alte Wittekindshofer Linie. Am Ausdruck und am Auge dieser Stute hier sieht man schon, dass da eigentlich nur Monsun drin sein kann. Ich wünschte mir bei ihr noch so ein bisschen mehr Breite, aber es ist schon eine nette Dame und ich hoffe, dass sie dem nächsten Besitzer viel Spaß bereitet.
Ferdinand Leve:
Vielen Dank lieber Gebhard, dass du von deinen Erfahrungen erzählt hast, von deinem Beruf, von deinen Leidenschaften mit den Pferden, von Erfolgen und Misserfolgen in der Zucht und im Rennen.
Es hat Sie, liebes Publikum, hoffentlich genauso beeindruckt, wie mich, was wir aus Herrn Apelt‘s 30 Jahren in Schlenderhan gehört haben. Schlenderhan ist das älteste und erfolgreichste Privatgestüt Deutschland. Es hat immer wieder Maßstäbe gesetzt, es gab Höhen und Tiefen, aber wir können nur froh sein, dass Schlenderhan die deutsche Vollblutzucht so sensationell repräsentiert. Vielen Dank.